Hier finden Sie Texte, die ich im Jahr 2014 veröffentlicht habe:


17.12.2014 Artikel für Zeitschrift DAS BAND / info-bayern:

LVKM-Fachtag Schule und Inklusion

Schulische Inklusion für alle – aber…

Wenn‘s im restlichen Bayern bewölkt und trübe ist, der Hochnebel auf die Stimmung drückt, dann kann es vorkommen, dass in den Bergen doch die Sonne lacht. So geschehen beim LVKM-Fachtag in Oberaudorf. Gastgeber war der Mitgliedsverein FortSchritt Rosenheim e.V., der seine neue Inklusive Grundschule präsentierte. Im Hauptvortrag wurde die weltweit erste Studie zu den Qualitätsbedingungen schulischer Inklusion für Kinder und Jugendliche mit Komplexer Behinderung vorgestellt.

Vielleicht war es die frische Luft, die die Köpfe frei macht? Oder der weite Blick in die Berge, der dazu beitrug die Zukunft etwas klarer zu sehen. Auf jeden Fall hinterließ dieser Fachtag nicht nur bleibende Eindrücke von der inklusiven Privaten Grundschule Oberaudorf, sondern auch klare Erkenntnisse zur Inklusion in der Schule. Rund vierzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren zum Fachtag „Inklusion und Schule“ des Landesverbands Bayern für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung angereist. Hauptreferent war der Dipl. Päd. Philipp Singer, der die erste große Studie zu den Qualitätsbedingungen schulischer Inklusion für Kinder und Jugendliche mit Körper- und Mehrfachbehinderung vorstellte. Diese Forschungsarbeit entstand am Lehrstuhl für Körperbehindertenpädagogik der Universität Würzburg unter Leitung von Professor Dr. Reinhard Lelgemann. Für die Untersuchung wurden 84 qualitative Interviews mit SchülerInnen, Eltern, Lehrkräften und Schulleitungen aus Förderschulen, integrativen und allgemeinen Schule und rund 4000 Fragebögen ausgewertet.

Mehr als eine Rampe einbauen

Die öffentliche Debatte um Inklusion beginnt und endet meist mit der Reduktion des Themas auf „bauliche Barrierefreiheit“, also nicht vorhandene Rampen und Aufzüge, so die Eingangsthese Philipp Singers. Tatsächlich sei das jedoch nur eine von vielen Voraussetzungen. Es sind meistens die Eltern, die das Recht auf eine inklusive Schule für ihr Kind durchsetzen. Sie suchen für ihr Kind nach einer passenden Schule ohne durch Beratungsstellen unterstützt zu werden. Sie leisten Fahrdienste und springen sogar ein, wenn der Schulbegleiter ausfällt.

Doch ist Inklusion für Kinder mit Komplexer Behinderung überhaupt möglich? Laut Studie: nur unter bestimmten Bedingungen! Dies machten die erschreckenden Berichte von Kindern und deren Eltern deutlich, die von allgemeinen Schulen, die nicht ausreichend auf schulische Inklusion eingestellt waren, zurück auf die Förderschule wechselten. (...)

Zum Weiterlesen: info-bayern 6/2014

Info: http://www.sonderpaedagogik-k.uni-wuerzburg.de/forschung/ermittlung_von_qualitaetsbedingungen_fuer_den_ausbau_gemeinsamer/

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2.10.2014 Artikel für Zeitschrift DAS BAND / info-bayern:

iSPZ im Haunerschen Kinderspital erweitert Angebot

Neu: Komplexe chronische Krankheiten

Erst vor zwei Jahren feierte das integrierte Sozialpädiatrische Zentrum im Haunerschen Kinderspital (iSPZ hauner) den Einzug in das neue Haus in der Münchner Haydnstraße – nun bräuchte man bereits zusätzliche Räumlichkeiten. Der Grund dafür ist allerdings hocherfreulich: Das iSPZ hauner hat einen „Wachstumsschub“ gemacht, wie man es bei Kindern nennen würde. Der bisherige Schwerpunkt des Zentrums lag auf Fachgebieten, die sich aus der Spezialisierung als ehemalige Frühförderstelle mit Entwicklungsneurologie ergaben, also Motorik, Epileptologie, Nachsorge von Frühgeborenen, Immunologie. Seit Kurzem kann das iSPZ hauner nun auch Kinder mit komplexen chronischen Erkrankungen behandeln. Neu hinzugekommen sind vor allem die Fachgebiete: Diabetologie, Pulmonologie (Mukoviszidose), Gastroenterologie, Rheuma- und Stoffwechselerkrankungen. Zudem bietet das Zentrum modellhaft Diagnostik und Therapie beim Fetalen Alkoholsyndrom an – ein Fachgebiet mit zukünftig besonders großer Bedeutung.

Mit den neuen Spezialisierungen baut der Landesverband als Träger des iSPZ zusammen mit dem fachlich hochkompetenten Dr. von Haunerschen Kinderspital seine langjährige und außerordentlich fruchtbare Kooperation aus. Und mittlerweile ist das iSPZ nicht nur für Bayern eine zukunftsweisende Modelleinrichtung, sondern kann sich bundesweit weit vorne sehen.

info-bayern im Gespräch mit Professor Dr. med. Florian Heinen, dem ärztlichen Leiter des iSPZ.

info-bayern: Warum brauchen bestimmte Krankheiten eine Versorgung in einem SPZ?

Prof. Florian Heinen: Die Krankheiten, mit denen die Kinder zu uns kommen, sind komplex und das bedeutet, sie können nicht nur über das einzelne Organ verstanden und behandelt werden. Wir betrachten mehr als nur die Lunge, den Darm, die Leber oder die Niere. Unsere Sicht auf die Patienten ist immer multidimensional. Das bedeutet, wir schauen uns nicht nur die medizinische Diagnose an, sondern auch die Entwicklung des Kindes, seine Persönlichkeit und Psychologie, das soziale Umfeld und natürlich die Familie. Gerade die Eltern sind ja oft Experten für ihr Kind und als solche werden sie hier auch ernst genommen. Diese umfassende Herangehensweise ist der Kern unseres SPZ. Wir arbeiten also immer im Team, mit den Ärzten und Ärztinnen, Psychologinnen, Therapeutinnen und Pädagoginnen. Und wir wissen heute, dass bei bestimmten Krankheiten nicht nur Lebensqualität verbessert, sondern auch Leben geschenkt werden kann. Zum Beispiel bei der Mukoviszidose, einer der häufigsten genetisch bedingten Erbkrankheiten. Diese Patienten können heute durch eine gute, umfassende Behandlung ein hohes mittleres Alter erreichen, während sie noch vor wenigen Jahrzehnten als junge Erwachsene verstarben.

Von Diabetes oder Rheuma bei Kindern hat man noch nicht so viel gehört…

Ja, aber heutzutage sind leider mehr Kinder als früher von Diabetes betroffen, manche schon im Kindergarten- oder Grundschulalter. Und das Tückische an dieser Krankheit ist, dass sie nicht weh tut. Da muss erstmal das Bewusstsein in der Familie geschärft werden. Wir müssen dann ganz genau ausloten, wer das Insulin spritzen kann oder dieses kontrolliert, wer welche Verantwortung tragen kann. Und dann gibt es natürlich Lebensphasen, die eine besondere pädagogische Herausforderung sind, zum Beispiel die Pubertät: Wenn die Jugendlichen rebellieren, was ja ganz normal ist für diesen Lebensabschnitt, verweigern sie manchmal auch die eigene Gesundheitsfürsorge. Da muss dann ganz deutlich gemacht werden, dass gegen alles rebelliert werden kann, nur nicht dagegen, sich um die eigene Gesundheit zu kümmern. Denn die Folgeerscheinungen von einer Nichtbehandlung oder unzureichenden Behandlung sind erst Jahrzehnte später spürbar, wenn dann mit 35 Jahren die Nerven, die Gefäße oder die Augen durch die zu hohe Zuckerdosis erkrankt sind. (...)

Zum Weiterlesen: Download info-bayern 5/2014

Info: www.spz-muenchen.co

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30.5.2014 Artikel für Zeitschrift DAS BAND / info-bayern


Raum für den Wechsel - Toiletten für alle

Menschenwürde am stillen Örtchen

Es ist eine der unangenehmsten und schamvollsten Situationen, in die man einen erwachsenen Menschen bringen kann: Ihn in der Öffentlichkeit mit durchweichter Einlage, nasser Hose und peinlichem Geruch alleine zu lassen. Doch wo sind die stillen Örtchen, in denen auch Menschen, die Assistenz und einen passenden Raum zum Wechseln ihrer Einlage brauchen, sich in Ruhe pflegen können? Öffentliche Toiletten mit Pflegeliege und Lifter zum leichteren Transfer für Erwachsene gibt es bisher nicht. Also lieber zu Hause bleiben? Oder vielleicht auf den schmutzigen Fußboden ausweichen? - Ist das noch menschenwürdig?

„Toiletten für alle" ist das Ziel eines neuen Projekts der Stiftung Leben pur. „Eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein", sagt Dr. Nicola Maier-Michalitsch, die Leiterin des Projekts. „Aber viele Menschen mit Behinderung machen die bittere Erfahrung von Kino und Fußball-Events, vom Stadtbummel mit Freunden oder Ausflügen mit der Familie ausgeschlossen zu sein, nur weil es keine geeignete Toilette für sie gibt." Barrierefreiheit dürfe nicht bei einem menschlichen Grundbedürfnis enden. Die Anregung für das Toiletten-Projekt fand die Wissenschaftlerin in Großbritannien. Dort gibt es landesweit bereits 630 Toiletten mit Pflegeliege, allein 45 in London.

Dank Förderung der Aktion Mensch startete die Stiftung Leben pur im Juli 2013 nun das deutschlandweite Projekt, das über insgesamt drei Jahre läuft. Zunächst entstand eine Übertragbarkeitsstudie, basierend auf der britischen Kampagne „Changing Places", übersetzt „Raum für den Wechsel" - so auch das Motto der deutschen Kampagne. Doch wie sieht eine „Toilette für alle" aus? „Der Raum muss mindestens zwölf Quadratmeter groß sein, damit auch genügend Platz für die Pflegepersonen ist und die DIN-Norm für barrierefreie Toiletten eingehalten wird", so Maier-Michalitsch. Am wichtigsten sind die höhenverstellbare Liege mit abklappbarem Seitengitter, dazu ein Lifter sowie ein luftdicht verschließbarer Windeleimer.(...)

Info: www.stiftung-leben-pur.de

Zum Weiterlesen (S. 4): Download info-bayern 3/2014


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30.5.2014 Artikel für Zeitschrift DAS BAND / info-bayern

Bundesbehindertenbeauftragte Verena Bentele

Hindernis als Training

Am 15. Januar wurde die aus Bayern stammende Verena Bentele zur neuen Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen berufen. Nach hundert Tagen im bundesweit einflussreichsten Ehrenamt (!) zum Thema Behinderung legte sie Anfang Mai die Schwerpunkte ihrer Politik vor: Das Bundesteilhabegesetz, das Wahlrecht für alle Menschen mit Behinderung sowie der Wegfall der Einkommens- und Vermögensgrenze für Assistenzleistungen.

Bekannt wurde die erst 32 Jahre alte Verena Bentele durch ihr Ausnahmetalent und ihre Durchhaltevermögen als blinde Biathletin und Skilangläuferin: Viermal holte sie den Weltmeistertitel, dazu zwölfmal Gold bei den Paralympics. In Lindau geboren, aufgewachsen im Biobauernhof ihrer Eltern, besuchte sie in München die Landesblindenschule. Das Studium der Neueren Deutschen Literatur an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität schloss sie 2011 mit der Note „sehr gut" ab und machte sich dann als Personaltrainerin selbstständig. Ex-OB Christian Ude ließ sich von ihr beim Landtagswahlkampf als Expertin für die Bereiche Sport und Inklusion behinderter Menschen begleiten. Seit März dieses Jahres sitzt sie für die SPD im Münchner Stadtrat. Vor kurzem brachte sie ihr erstes Buch heraus: „Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser" (Kailash-Verlag)

Schon gleich zu Beginn machte sie ihren Ansatz in der Behindertenpolitik deutlich: Zum fünften Jahrestag der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention wies die Literaturwissenschaftlerin die Bundesregierung auf peinliche Fehler hin. Das Dokument wurde zum Teil falsch übersetzt: Der englische Begriff „inclusion" wurde mit „Integration" übersetzt, der Begriff „assistance" mit „Hilfe".

Ein entscheidendes Signal setzte sie auch in Sachen Bundesteilhabegesetz: Wichtig sei, „dass im Entstehungsprozess bereits Menschen mit Behinderung beteiligt sind", so Bentele. Zusammen mit den Landesbehindertenbeauftragten und der Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen Träger der Sozialhilfe soll die Entstehung des Gesetzes durch eine Arbeitsgemeinschaft begleitet werden. Bentele will auch den Wegfall der Einkommens- und Vermögensgrenze im neuen Gesetz verankern, dass spätestens 2016 in Kraft treten soll. (...)

Info: www.behindertenbeauftragte.de, verena-bentele.com

Zum Weiterlesen (S. 3): Download info-bayern 3/2014

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30.5.2014 Artikel für Zeitschrift DAS BAND / info-bayernInklusives

Wohnen: Hausgemeinschaft in Kempten

Nicht einsam und allein

Selbstständig wohnen in zentraler Lage, allein, aber doch in Gemeinschaft und mit der Sicherheit, dass immer jemand da ist. - So wohnt es sich in der Hausgemeinschaft im „Dr.-Peter-Landwehr-Haus" in Kempten. Das Modellprojekt für Inklusives Wohnen hat sich bewährt, denn mittlerweile plant der Verein für Körperbehinderte Allgäu zwei weitere Hausgemeinschaften dieser Art. Zudem ist Geschäftsführer Reinhold Scharpf auch bei der Finanzierung ein kleiner Durchbruch gelungen. info-bayern stellt das Wohnmodell vor:

"Früher war ich ein Stubenhocker", erzählt Stefan Hegemann freimütig. Als er noch zuhause im Dörfchen Altusried bei Vater und Schwester wohnte sei er „nur noch vor der Playstation gesessen". Doch das ist jetzt vorbei: Seit gut drei Jahren wohnt der 27-Jährige nun in einem Appartement des Landwehr-Hauses. Für das Interview hat er heute auch nicht so viel Zeit, so die Ankündigung, denn um Viertel vor Sechs müsse er ins Basketballtraining. Stubenhocker ade! „Da trainieren Rollifahrer und im Rolli sitzende Läufer gemeinsam", erläutert der junge Mann. - Er genießt seine neu gewonnenen Möglichkeiten: Hier in Kempten könne man viel mehr machen, sich abends auch mal spontan verabreden. „Bei uns im Dorf war das meiste los bei einer Beerdigung."(...)

Zum Weiterlesen: Download info-bayern 3/2014


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7.4.2014 Artikel für Zeitschrift DAS BAND / info-bayern

Erster Leben pur Film

Geht's dir gut, Ruth?

Ein Wohnblock in der Morgendämmerung, Vögel zwitschern, ein Balkon, Blick aus einem Fenster, die Kamera bleibt an einer himmelblauen Bettdecke hängen. Rino G., 76 Jahre alt und schwer mehrfachbehindert, hat noch keine Lust aufzustehen. Ruth K. dagegen sitzt schon wartend auf der Bettkante. - Die ganz normalen Tagesabläufe von drei alternden Menschen mit Komplexer Behinderung aus München, Hamburg und Gangelt (bei Aachen) sind Thema des ersten Films, den die Stiftung Leben initiiert hat. Das Projekt wurde mit der renommierten Jugend-Videoproduktionsfirma Medienprojekt Wuppertal e.V. zusammen umgesetzt und feierte auf der Tagung Leben pur Premiere. Der einstündige Dokumentarfilm macht anschaulich, was Leben im Alter für seine drei ProtagonistInnen bedeutet: Aufstehen, Pflege, Frühstück, Spazieren gehen, Kommunikation mit den Pflegenden und anderen Mitbewohnern, Einkaufen, Therapie, Fernsehschauen und nicht zuletzt ein bisschen Abhängen in der Gruppe. Ergänzt werden die einfühlsamen Portraits mit Interviews der Betreuenden sowie der Heilpädagogik-Professorin Sabine Schäper.

Mehr zu Menschen mit Behinderung und Alter: Download info-bayern 2/2014

Bestellung: www.medienprojekt-wuppertal.de

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7.4.2014 Artikel für Zeitschrift DAS BAND / info-bayern

 

Förderpreis Leben pur

Gewitter im Kopf

Mit dem diesjährigen Preis der Stiftung Leben pur wurde die Dissertation der Diplompädagogin Heike Lubitz ausgezeichnet. Die Doktorandin entwickelte ein innovatives Praxisprojekt, das die Betreuung von demenzkranken Menschen mit geistiger Behinderung in Wohngemeinschaften verbessert. Dazu erhalten sowohl die MitarbeiterInnen als auch die MitbewohnerInnen Bildungsangebote und engmaschige, praxisnahe Fall- und Teambesprechungen. Das Besondere: Beide Personengruppen, auch die MitbewohnerInnen, sind einbezogen. Die Unterstützungsangebote vermitteln Wissen, fördern Kompetenz und Empathie und helfen so Abwertungs- und Misserfolgserlebnisse zu vermeiden und Konflikte vorzubeugen. Dadurch geht es den demenzkranken alten Menschen besser. Denn ein verständnisvolles und wertschätzendes soziales Umfeld erhöht die Lebensqualität der Betroffenen. „Dieses Modell ist auch auf Menschen mit Komplexer Behinderung gut übertragbar", lobte der Laudator Professor Dr. Swen Jennessen (Landau). Der mit 3.000 Euro dotierte Preis wurde von Hans Schöbel, dem Ehrenvorsitzenden des LVKM, gestiftet.

Mehr zu Menschen mit Behinderung und Alter: Download info-bayern 2/2014

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7.4.2014 Artikel für Zeitschrift DAS BAND / info-bayern

 

Fachtagung: Alternden Menschen mit komplexer Behinderung

Neuland Alter entdecken

Im Alter gut versorgt zu werden, ist für Menschen mit Komplexer Behinderung nicht die Regel. Angehörige und Fachkräfte fühlen sich oft hilflos. Und selbst in der Forschung gibt es bisher wenig Wissen zu diesem Thema. Zurück bleiben die betroffenen alten Menschen, nicht selten pädagogisch und medizinisch nur unzureichend betreut. - Mit dem Thema Alter in der Behindertenhilfe und dem Fokus auf Menschen mit Komplexer Behinderung, betreten die diesjährigen Leben-pur-Tagungen Neuland: Es gibt Spannendes zu entdecken!

Graue Haare, Falten und so manches gesundheitliche Zipperlein. Verschleißerscheinungen, Wechseljahre, Hormonumstellung, Osteoporose und Arthrose... Hören, Sehen und Geschmacksempfindungen lassen nach. Wir werden gebrechlich und immer vergesslicher. - Das sind die üblichen Symptome des Älter-Werdens. Manche sind sichtbar, manche nicht. Doch sind diese Prozesse bei Menschen mit Behinderung ganz anders? Nein, aber sie können früher oder häufiger eintreten. Manches wird aufgrund der Behinderung zu wenig beachtet, anderes nicht ausreichend behandelt. Einen Überblick zum Thema Behinderung und Alter gab die Gerontologin Dr. Mariana Kranich (Köln): Symptome oder Schmerzen würden oft falsch interpretiert, vor allem dann, wenn ein Mensch sich nicht selbst äußern könne. Mitunter werde auch pauschal „das Alter als Entschuldigung für alles genommen" (...)

Zum Weiterlesen: Download info-bayern 2/2014

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20.1.2014 Artikel für Zeitschrift DAS BAND / info-bayern:

Schulung zur Frauenbeauftragten

Frauenthemen einen Ort geben

Benachteiligung am Arbeitsmarkt, Diskriminierung, Gewalt und sexueller Missbrauch, davon sind Frauen mit Behinderung in besonderem Maß betroffen. -Darauf weißt schon die 2009 ratifizierte UN-Behindertenrechtskonvention hin. Und auch der bayerische Aktionsplan schreibt konkrete Maßnahmen vor: Durch „die Förderung von Frauenbeauftragten" und das Entwickeln von „Modulen", damit Frauen mit Behinderung Hilfsangebote besser nutzen können, soll der Mehrfachdiskriminierung entgegengetreten werden. Konkret stellt der Freistaat insgesamt 650.000 Euro bereit, um Frauen mit Lerneinschränkungen und Behinderungen zu Frauenbeauftragten fortzubilden und eine Homepage mit Hilfsangeboten zu erstellen. Das Projekt der Frauenbeauftragten unter dem Dach der Netzwerkfrauen und der LAG Selbsthilfe Bayern e.V. startet in diesem Jahr. Im ersten Schritt werden Pädagoginnen (mit Behinderung) und Frauen aus Einrichtungen der Behindertenhilfe durch Fachfrauen von Weibernetz e.V. fortgebildet. Im zweiten Schritt können dann kooperierende Einrichtungen eine interessierte Werkstattgängerin oder Bewohnerin zur Frauenbeauftragten ausbilden lassen.
Dass Frauen mit Behinderung in besonders hohem Maß von Gewalt betroffen sind, hatte bereits eine Studie des Bundesfamilienministeriums heraus gefunden. Das Weibernetz, die bundesweite Vertretung behinderter Frauen, entwickelte vor diesem Hintergrund Pilotprojekte zur Schulung von Frauenbeauftragten. In 2014 beteiligen sich neben Bayern auch Baden-Württemberg, Berlin, Sachsen und Schleswig-Holstein an dem Projekt.

Info:
www.lag-selbsthilfe-bayern.de
www.weibernetz.de

Zum Weiterlesen: Download PDF info-bayern 1/14 (S. 4)
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20.1.2014 Artikel für Zeitschrift DAS BAND / info-bayern:
Unsere Mitgliedseinrichtungen: FortSchritt Rosenheim e.V.

Bildung - Bewegung - Begegnung

So lautet das Motto der neuen Inklusiven Grundschule des Vereins FortSchritt Rosenheim.
Das Best-Practice-Projekt des LVKM stieß in der Mitgliederversammlung auf großes Interesse, denn es ist die erste inklusive Grundschule, die nach dem Konzept der Konduktiven Förderung arbeitet und wurde als erstes eigenes Projekt von den Eltern des noch jungen Mitgliedsvereins gegründet. info-bayern stellt den Verein, seine engagierte Vorsitzende, Bettina Brühl, und die neue Schule vor.

Kind mit motorischen Problemen und Betreuerin arbeiten mit Geländer zum Festhalten

Beispiel für Konduktive Förderung: Ein Kind mit einer motorischen Einschränkung arbeitet mithilfe von Haltestangen an denen es sich entlang hangeln kann.

Die Außenklasse der Rohrdorfer Schule war ein echter Glücksfall für Ronja, sagt Bettina Brühl im Rückblick. Als Familie Brühl sich vor über zehn Jahren in der Gemeinde nahe Rosenheim niederließ, wussten sie nichts von Konduktiver Förderung. Doch wie sollte es weitergehen nach dem heilpädagogischen Kindergarten? Bettina Brühls Tochter Ronja hatte die Möglichkeit, trotz schwerer Cerebralparese die Regel-Grundschule ihres Heimatdorfes zu besuchen und lernte die Konduktive Fördermethode kennen. Ihre ersten Schritte in die Schule absolvierte sie noch mit Rollator und Unterarmstützen. Denn kurz vor ihrer Einschulung war sie noch an beiden Beinen operiert worden. Dann folgte eine Zeit mit intensiver Arbeit

Zum Weiterlesen: Download PDF info-bayern 1/14

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